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12.05.2023

Hauptplatz-Baustelle sorgt für Ärger

Rund acht Millionen Euro sind für die Neugestaltung des Hauptplatzes im Budget vorgesehen. Schon kurz nach dem Start der Bauarbeiten sorgt der massive Eingriff am Hauptplatz für Ärger.


Schon knapp nach Veröffentlichung der ersten Planungen für den Umbau des Hauptplatzes gab es verschiedene kritische Stimmen, die zahlreiche Einwände an diesem Riesenbauprojekt anbrachten. Während der renommierte Historiker Mag. Gerhard Ziskovsky den Abriss des identitätsstiftenden Brunnens am Hauptplatz kritisierte und sich Unternehmer am Hauptplatz berechtigte Sorgen um ihre Umsätze machten, wies die SPÖ vor allem auf die Massivität und die überhöhten Kosten des Projekts hin.


„Leider hat die Stadtregierung diese berechtigten Sorgen und Einwände nicht ernst genommen. Das Resultat sehen wir schon jetzt, denn bereits kurz nach Beginn der ersten Bauarbeiten kommen Menschen auf uns zu und schildern uns ihren Ärger über die Baustelle. Noch im Wahlkampf hat Bürgermeister Haberhauer mit dem Slogan „Menschen mögen – Bürger fragen“ werben lassen. Im Amt scheinen teure Prestigeprojekte nun wichtiger zu sein als die

verständlichen Sorgen und Anliegen der Menschen “, ärgert sich Baustadtrat Bernhard Wagner. Er ergänzt: “Als Baustadtrat werde ich ein Auge darauf haben, dass es nicht zu einer weiteren Erhöhung der Kosten kommt oder noch mehr Ärger im Umfeld des Projekts entsteht. Dafür werde ich auf einen intensiven und konstruktiven Austausch mit der Bauabteilung setzen.”


SP-Klubsprecher Helfried Blutsch untermauert Wagners Kritik: „Nach schwierigen Jahren, die von der Corona-Pandemie geprägt waren, erschwert man den Gastronomen am Hauptplatz nun erneut das Geschäft. Schon mehrere Leute sind auf mich zugekommen und schilderten mir, dass sie aufgrund des Lärms und der Baustelle nicht am Hauptplatz sitzenbleiben möchten. Genau davor haben wir gewarnt. Leider werden uns Baustellen, Lärm und Ärger nun bis 2025 begleiten. Wir hätten uns gewünscht, dass das Projekt zumindest einige Jahre nach hinten geschoben wird. Wir können am Hauptplatz-Umbau durchaus auch gute Punkte finden. Der Zeitpunkt, die Kosten und die Massivität des Eingriffes sind allerdings nicht angemessen.”


Großprojekte werden zur finanziellen Belastung


Besonders kritisch steht Blutsch den veranschlagten Kosten für den Hauptplatz und den weiteren Großprojekten gegenüber. „In unsicheren Zeiten drei solche Großprojekte auf einmal durchzuziehen ist ein finanzielles Risiko, das den Finanzen der Stadt das Genick brechen könnte. Beim Hauptplatz sprechen wir von rund 8 Millionen Euro, die Kosten des Bades steigen in Richtung 30 Millionen und der Bauhof wird mit fast 20 Millionen Euro zu Buche schlagen. All das wird mit flexibel verzinsten Krediten finanziert. Die Stadtgemeinde lebt hier auf Pump und auf Kosten der kommenden Generationen“, wird Blutsch deutlich. Sobald alle Kosten budgetwirksam werden, sei bei den Stadtfinanzen Feuer am Dach. „Bis 2027 wird sich der Schuldenstand der Stadt in Richtung 100 Millionen Euro bewegen. Anfang 2020, als Christian Haberhauer zum Bürgermeister gewählt wurde, waren es noch rund 35 Millionen Euro. Eine derartige Entwicklung durch die völlig überhöhten Ausgaben für Prestigeprojekte, Werbung und Inszenierung ist verantwortungslos“, schließt der SP-Klubsprecher.