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21.04.2023
VP und Grüne bringen soziale Kälte in Amstettner Gemeinderat
Egal ob es um einen Sozialfonds, einen Antrag zur Diskussion der Einkommensgrenzen für soziale
Unterstützungen oder Gratis-Mittagessen in Schulen und Kindergärten für Kinder aus finanziell
benachteiligten Familien geht: ÖVP und Grüne verhinderten im Gemeinderat alle Anträge der
SPÖ. „Das ist bezeichnend für die politischen Prioritäten von ÖVP und Grünen. Die
Rathausmehrheit hatte die Chance, echte Verbesserungen für die Menschen in Amstetten
umzusetzen. Stattdessen entschied sich Haberhauers Koalition aber dafür, alle Anträge mit teils
fadenscheinigen Begründungen abzulehnen. So bringen ÖVP und Grüne soziale Kälte in den
Amstettner Gemeinderat“, ist SP-Vizebürgermeister Mag. Gerhard Riegler enttäuscht.
Dass die Rathausmehrheit es sogar ablehnte, im Sozial-Ausschuss über die Einkommensgrenzen
für soziale Unterstützungen zu diskutieren, verwundert Riegler besonders: „In unserem Antrag ging
es nur darum, eine Aufstellung aller Förderungen zu machen, um eine Diskussionsgrundlage zu
haben. Wenn man sogar das ablehnt, ist das eine reine Verweigerung zur Zusammenarbeit.“
Trotzdem zeigt sich Riegler nach der Sitzung motiviert: „Wir werden weiter hartnäckig bleiben und
konsequent für die Menschen in Amstetten arbeiten. Die SPÖ steht für gelebte soziale
Verantwortung und ist das soziale Gewissen im Gemeinderat. Uns geht es darum, dass sich alle
Menschen in Amstetten das Leben leisten können. Deshalb wollen wir Amstetten sozialer,
nachhaltiger und sicherer machen. Auch wenn ÖVP und Grüne unsere Anträge diesmal verhindert
und verzögert haben, werden sie den sozialen Fortschritt, für den wir arbeiten, nicht aufhalten
können.“
Besonders emotional wurde es bei der Debatte zum Mittagessen in Kindergärten und Schulen.
Konkret beantragte die SPÖ, das Mittagessen in der Kleinstkinderbetreuung und im Kindergarten
zukünftig gratis anzubieten und auch in den Schulen Kindern aus finanziell schwachen Familien
die Kosten zu erlassen. Außerdem soll es 2023 und 2024 keine Kostenerhöhungen beim
Mittagessen geben. Die Begründungen der VP, warum man den Antrag nicht unterstütze, wurden
hier besonders kurios. „Ich fürchte, dass wir da eine Neiddiskussion in Gang bringen von
Menschen, die den vollen Preis zahlen“, verlautbarte etwa VP-Stadträtin Doris Koch. Derart
seltsame Argumente ließ die SPÖ natürlich nicht gelten. „Erst vor kurzem hat die Stadtgemeinde
für über 200.000 Euro Jubiläumsfeste ausrichten lassen. Dabei hat man die Menschen mit
unzähligen Gratis-Schnitzeln versorgt. Dass wir jetzt diskutieren, ob Kinder ein Mittagessen
bekommen sollen, finde ich traurig. Und das, wo es hier nur um etwa 40.000 Euro geht“, zeigte
Stadträtin Elisabeth Asanger kein Verständnis für VP und Grüne.
Blutsch zum Rechnungsabschluss: „Böses Erwachen kommt in den nächsten Jahren.“
Ebenfalls auf der Tagesordnung stand die Debatte zum Rechnungsabschluss der Stadt Amstetten,
der einen Überschuss von rund 11 Millionen Euro aufweist. „Der Rechnungsabschluss ist korrekt
und sehr gut. Ein herzlicher Dank gebührt dafür den Mitarbeitern in der Finanzabteilung, die einen
sehr guten Job machen“, begann SP-Fraktionsvorsitzender Helfried Blutsch seine Budgetrede.
„Die Stadtregierung kann sich den guten Abschluss aber nicht auf die Fahne schreiben. Sie kann
schlichtweg nichts dafür. Der enorme Überschuss setzt sich nämlich einerseits aus fast vier
Millionen mehr an Ertragsanteile des Bundes zusammen. Diese finanzieren alle Steuerzahler über
ihre erhöhten Abgaben durch die Inflation, bei deren Bekämpfung die Regierung völlig versagt.
Auch für über eine Million Euro mehr an Kommunalsteuern kann die Stadtregierung nichts. Die
Wirtschaftstreibenden in unserer Stadt haben schlichtweg gut gearbeitet. Herzliches Danke dafür.
Wenn sich die ÖVP jetzt für ihre maßvolle Finanzpolitik lobt, dann ist das nicht zutreffend. Es ist,
als ob man beim Lotto die richtigen Zahlen tippt und sich nach dem Gewinn selbst eine gute und
nachhaltige Finanzplanung bescheinigt“, so Blutsch.
Trotz der deutlich erhöhten Einnahmen sei der Schuldenberg der Stadt im letzten Jahr enorm
gewachsen und von 32 auf 42 Millionen Euro gestiegen. „Und das Ende der Fahnenstange ist
noch lange nicht erreicht! Denn nahezu alle Kosten der drei Großprojekte – Bad, Hauptplatz und
Bauhof – werden erst in den nächsten Jahren budgetwirksam. Dann sieht die Sache ganz anders
aus. Beim Bad gehen die Kosten jetzt schon in Richtung 30 Millionen Euro. Dazu kommen acht
Millionen Euro für den Hauptplatz und noch einmal über 15 Millionen für den Bauhof. Bei allen drei
Projekten laufen der Stadtregierung die Kosten davon. Ebenfalls dazu kommt die aktuell
unberechenbare Zinslage. Mittelfristig riskiert die ÖVP damit die Handlungsfähigkeit der
Stadtgemeinde. Das ist genau das Gegenteil der maßvollen Finanzpolitik, die Finanzstadtrat
Etlinger predigte. Das ist brandgefährlich. Das böse Erwachen kommt in den nächsten Jahren.“
Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch verhinderten ÖVP und Grüne alle Anträge der
SPÖ. Statt auf Verbesserungen für die Menschen und soziale Unterstützungen, setzen ÖVP
und Grüne weiter auf Werbung, Inszenierung und Prestigeprojekte.